Besuch auf dem Hambacher Schloss

Mein neues Buch wird auf dem Hambacher Fest anfangen – hier wird meine Heldin (Charlotte! Danke für eure Hilfe bei der Namensfindung!) auf dem berühmten  Fest ins Visier der Obrigkeit geraten. Das führt dazu, dass sie auswandern muss…den ganzen weiten Weg nach Amerika.
Aber – wie gesagt: Alles beginnt auf dem Hambacher Schloss, also etwa 18 Kilometer von meiner Heimat entfernt. Ich bin also losgezogen, um mir die Handlung auf dem Schloss besser vorstellen zu können. Meine Erkenntnis: Ein unglaublicher Blick über die Rheinebene. Und eine Ausstellung, in der zwei Fahnen und eine Idee im Mittelpunkt stehen. Soviel kann ich  schon verraten: Die Fahnen wehen jetzt auch im Buch. Und die Idee? Die geht auf Reisen…

Schwierige Namensfindung

Ein neues Buch auf dem Markt kann nur eines bedeuten: Ich schreibe das nächste Buch. Und den Vertrag dazu habe ich gerade eben unterschrieben, wie immer mit meinem Stammverlag Piper. Irgendwie aufregend, jedes Mal auf Neue: 400-500 leere Seiten zu füllen und nur Zeit bis Weihnachten. Erscheinen soll der Roman übrigens erst vor Weihnachten 2017.

Sicher ist: Es soll um eine junge Frau gehen, die nach dem Hambacher Fest 1832 (die erste politische Demo in Deutschland, bei der Frauen richtig aktiv waren!) fliehen muss. Den Rhein entlang nach Bremerhaven, über den Atlantik nach New York. Und hier sind Flüchtlinge aus Deutschland alles andere als willkommen.

So weit, so gut. Die historische Recherche läuft (…und alle Fragen von der damaligen Mode über die Währung bis hin zu Lieblingsgerichten werden geklärt). Aber seit Wochen kann ich mich nicht entscheiden, wie meine neue Heldin heißen soll. Philippa? Felicitas? Charlotte? Luise?

Daher jetzt meine Frage: Was würde euch gefallen? Welcher der Namen würde euch ansprechen (und nicht 400 Seiten lang nerven)? Ich freue mich auf Meinungen!

Ausverkauft! Und nochmal: Ausverkauft!

Ich habe vom „Literarischen Menü“ in der Alten Schmelz erzählt – eine Buchpremiere mit feinem Wein, wunderbaren Essen und dazwischen Lesungen aus meinem neuen Buch „Rosmarinträume“. Der ursprüngliche Termin am 25.Februar war schnell ausverkauft. Toll! Gemeinsam mit Steffen Michler (verantwortlich für richtig guten Wein) und Thorsten Brand (der sagenhaft kocht) haben wir schnell einen zweiten Termin gefunden: am 24.Februar.

Der ist jetzt ausverkauft und ich bin ein bisschen sprachlos (das passiert mir nicht oft). Deswegen gibt es jetzt noch einen dritten Termin am 2.März. Wer dabei sein will, sollte schnell sein: Der größte Teil der Plätze ist schon wieder weg. Und ich hoffe, es werden wirklich schöne Abende!

Am 3.März bin ich dann auch noch in der Buchhandlung Osiander in Neustadt – mit Filmausschnitten und Texten aus den „Mandeljahren“ und im zweiten Teil dann einer Lesung aus den „Rosmarinträumen“. Ein bisschen aufgeregt bin ich schon: Hoffentlich gefällt mein neues Buch meinen Zuhörern und Lesern…

Ich feiere meine Rosmarinträume!

Seit gestern liegen auf meinem Schreibtisch die Druckfahnen von meinen „Rosmarinträumen“: Das neue Buch, das am 1.März in die Buchhandlungen kommt. Und weil ich finde, dass man neue Bücher feiern soll, werden wir am 25.Februar in der „Alten Schmelz“ eine Buchpremiere feiern! Da erzähle ich natürlich etwas über das Buch und lese auch drei oder vier Stellen vor – und damit die Pausen dazwischen auch Spaß machen, hat Thorsten Brand ein 3-Gänge-Menü kreiert. Es gibt sautierte Garnelen auf Rosmarin-Salbei-Risotto, gefüllte Maishähnchenbrust an Tomaten-Thymian-Jus mit Grillgemüse und Rosmarinpolenta und zum Abschluss Brombeerparfait an Walnusseis mit Waldblütenhonig. Und weil das immer noch nicht genug ist, hat Steffen Michler dazu auch noch eine Weinbegleitung ausgesucht, die er für unsere Gäste kommentiert.

Neugierig? Das komplette Paket könnt ihr für 45.- unter 06322/8583 oder 06322/955331 buchen. Dafür lese ich, Thorsten kocht, Steffen schenkt Sekt und Weine ein….und Wasser gibt es auch.

RZ_tempel_weinlesung_flyer_151216_Vorderseite

RZ_tempel_weinlesung_flyer_151216_Rueckseite

Die „Rosmarinträume“ sind fertig geschrieben!

Gerade eben habe ich mein neues Buch beim Verlag abgegeben – es ist fertig! Zumindest von meiner Seite aus – jetzt hat ja noch meine Lektorin damit zu tun. Und dann muss es noch gedruckt werden. Bis Mitte Februar dauert es also noch, bis ich dann endlich das gedruckte Buch in Händen halte – und ihr es in den Läden kaufen könnt. Aber so wird es dann aussehen:916Bjxj8rQL._SL1500_

Spaziergang durch Dürkheim

Während der Sommerferien organisiert die „Rheinpfalz“ Sommerspaziergänge zu den unterschiedlichsten Themen. Auf die Anfrage, ob ich auf den Spuren des Dürkheimer Kaffees unterwegs sein wollen, habe ich natürlich gerne zugesagt. Eine wirklich runde Veranstaltung: Britta Hallmann-Preuss hat historische Hintergründe erklärt, mein Mann die alten Filme gezeigt – und ich habe dazwischen passende Ausschnitte aus meinem Buch vorgelesen. Die zwanzig Spaziergänger waren begeistert – und in der Zeitung sah das dann so aus:

ePaper-Auswahl

Schon wieder im Fernsehen!

Es sieht so aus, als sei die Geschichte mit den Kaffeefabriken in Dürkheim für das Fernsehen mal richtig spannend. Kurz nach dem SWR war jetzt auch RNF bei uns zu Gast – und wir haben wieder nett über Kaffee, alte Filme und das Scheitern der Quieta geplaudert. Wer uns sehen will:

http://www.rnf.de/mediathek/video/bad-duerkheim-kaffee-dynastie-quieta/

 

 

Start in den „Rosmarintraum“

Es ist wunderbar, wenn ein Buch endlich fertig ist…

Und es ist erschreckend, wenn man ein Neues anfängt. Nicht die Themensuche: Ich glaube, da gehen mir die Ideen ein Leben lang nicht aus. Es gibt so viele Geschichten, die ich erzählen möchte! Auch nicht die Recherche: die macht Spaß und hinter jeder Ecke warten neue Fakten  die der Handlung eine neue Wendung geben.

Nein: Es sind immer die ersten Seiten, die ich schrecklich finde. Wenn ich die ersten sechs Seiten fertig geschrieben habe – und ich genau weiß: Es fehlen noch 394. Oder so. Zum Glück habe ich da inzwischen einen ganz einfachen Trick: Ich schreibe einfach weiter, freue mich über die ersten Kapitel und denke nicht an die Strecke, die vor mir liegt. Ein Marathonläufer denkt ganz bestimmt beim Start auch nicht an die 42 Kilometer, die vor ihm liegen.  Oder doch?

Mein neues Buch wird „Rosmarintraum“ heissen. Es spielt dieses Mal in Eichstätt. Eine junge Journalistin wird zu dem Fundort von zwei Skeletten gerufen-  und ab diesem Augenblick von Albträumen gequält. Offensichtlich haben die beiden irgendwie etwas mit ihr zu tun. Was genau, dafür sind die nächsten 300 Seiten nötig…und irgendwann im Oktober sind die dann auch fertig. Ganz bestimmt. Für alle, die neugierig sind, habe ich hier aber  schon das erste Kapitel. Da hat noch kein Lektor und auch kein Korrektor darüber gelesen – ist also wirklich mehr ein Werkstattbericht. Das erste Kapitel schreibe ich auch häufig am Schluss noch um… Aber jetzt bin ich erst einmal gespannt, wie es euch gefällt!

Rosmarintraum

Von Katrin Tempel

 

1.

 

Sie umarmten sich zärtlich. Seine Hand lag auf ihrer Hüfte, die Gesichter waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. Die Hände waren ineinander verschränkt. Das Paar lag in einer flachen Grube in einem lichten Waldstück, weit entfernt vom nächsten Weg. Sie konnten sich ungestört in die Augen blicken und ihre Zweisamkeit genießen.

Wenn sie noch Augen hätten. Leere Höhlen, weiße Knochen, die Zähne zu einem ewigen Grinsen verdammt.

 

Anne spürte, wie ihr eine Gänsehaut den Rücken emporkroch. Sie kam sich wie ein ungebetener Gast vor, Augenzeuge eines innigen Moments, der eigentlich nur den beiden Toten gehörte. Zum Glück war sie nicht alleine auf dieser Waldlichtung. Ein Mediziner im Schutzanzug beugte sich kopfschüttelnd über die bleichen Knochen in der flachen Grube.

„Kein Fall für die Polizei, wenn ich das richtig sehe. Die sind schon so lange tot, dass die Täter garantiert auch das Zeitliche gesegnet haben. Und seine Kinder und Kindeskinder auch.“ Er lachte auf und nickte in Richtung der zwei Männer, die einige Meter entfernt standen. „Auf jeden Fall haben sie unseren Schatzsuchern einen gründlichen Schrecken eingejagt. Kommt ja nicht so oft vor, dass man alte römische Münzen oder Schmuck aus dem Mittelalter sucht und dann über zwei echte Leichen stolpert.“

„Werden die oft fündig? So ein Metalldetektor kostet doch sicher eine Stange Geld.“ Anne konnte sich nicht vorstellen, warum man als erwachsener Mann an einem wunderbaren Sommertag mit so einem Detektor durch den Wald rannte.

„Hier in der Gegend finden die jeden Tag etwas. Geben es natürlich nicht ab, sondern behalten ihr ‚Schätze’ für sich. Eichstätt war schon immer besiedelt, hier haben sich die Menschen schon seit der Keltenzeit wohlgefühlt – da ist natürlich so einiges liegengeblieben.“ Der Polizist, der neben Anne stand runzelte die Stirn. „Wahrscheinlich sollte ich mir besser diese beiden Männer und ihre illegalen Funde vorknöpfen. Da kann ich wenigstens so etwas wie ein richtiges Vergehen aufklären und nicht nur ein paar Knochen beim Vermodern zusehen.“

Er klopfte sich seine Uniformjacke ab und wandte sich zum gehen. „Halt!“ rief Anne. „Können Sie mir wenigstens noch sagen, was mit den beiden hier jetzt passiert?“

„Ist mir egal“, erklärte der Polizist mürrisch und stapfte durch das hohe Gras zu den beiden Schatzsuchern hin. Offensichtlich hatte er wirklich beschlossen, dass sie die lohnenden Opfer seiner Arbeit waren.

„Ich rufe jetzt die Archäologen“, erklärte der Gerichtsmediziner, der inzwischen aus der Grube gestiegen war. „Die können dann genauer ihr Alter bestimmen und rauskriegen aus welchem Jahrhundert sie wirklich stammen. Und ich kann einen Bericht schreiben, in dem ich erkläre, warum hier kein Fahndungsbedarf besteht.“

„Und dann?“ Anne sah ihn neugierig an. Irgendwo musste es doch noch eine Geschichte hinter den beiden Toten geben.

Der Mediziner holte eine Kamera aus seiner Tasche und lichtete die beiden Toten aus allen erdenklichen Blickwinkeln ab. Während er seine Arbeit verrichtete, zuckte er mit den Achseln. „Das entscheiden die Historiker. Die schauen, ob sich das Weitergraben hier in dieser Grube noch lohnt, ob das ein bedeutender Fund ist. Nach meiner Erfahrung ist das aber eher nicht der Fall. Dann werden sie in eine Kiste gesteckt und in ein Regal gesteckt. Wahrscheinlich können die beiden froh sein, dass sie das nicht mehr mitkriegen…“

Anne sah wieder in die Grube und wieder rührte sie der Anblick des Paares merkwürdig an. „Bleiben sie dann wenigstens zusammen?“

Er lachte erneut auf, schüttelte seinen Kopf, schulterte seine Tasche und machte sich auf den Weg zu seinem Auto, das er ganz in der Nähe auf einem Waldweg geparkt hatte. „Du bist sentimental, Mädchen. Wenn sie so lange tot sind, wie ich denke, dann wären sie glücklich, wenn sie in geweihter Erde begraben werden. Vor ein paar hundert Jahren war das den Leuten mal wirklich wichtig. Die hatten Angst, dass sie sonst als Wiedergänger über den Erdboden geistern. Oder dass sie für ewig im Fegefeuer schmoren. Beides keine schönen Aussichten, erst recht nicht für mittelalterliche Gemüter.“

„Wie lange geben Sie Ihnen denn? Sind die wirklich aus dem Mittelalter?“

„Keine Ahnung, ob sie wirklich so alt sind. Ich bin da kein Fachmann. Aber es sind mindestens 100 Jahre. Ziemlich sicher mehr, das können auch 300 oder 400 Jahre sein. Wenn du mehr wissen willst, dann kannst du in den nächsten Tagen bei den Historikern anrufen.“ Er musterte sie genauer. „Du bist doch die Volontärin beim Kurier, oder?“

Anne lächelte. „Seit dem 1.Mai nicht mehr. Ich bin Redakteurin in der Lokalredaktion.“ Sie zückte ihre neu gedruckte Visitenkarte und überreichte sie voller Stolz.

Der Mediziner sah sich die Karte an. „Anne Thalmeyer. Dann gratuliere ich mal zu dem neuen Job. Wir werden uns sicher öfter sehen.“ Er steckte die Karte achtlos in seine Hosentasche und winkte zum Abschied.

Anne sah ihm hinterher. Seine Glückwunsche klangen nicht ganz echt in ihren Ohren. Hielt er die Stelle beim Donaukurier womöglich für keine gute Sache? Immerhin hatte sie mit ihren erst 24 Jahren einen tariflich dotierten Vertrag ergattert. Das konnten nur wenige ihrer Mitstudenten von sich behaupten. Erst in diesem Augenblick fiel ihr auf, dass sie zum ersten Mal an diesem Nachmittag alleine an der Grube mit den beiden Skeletten stand. Keiner kümmerte sich mehr um die Knochen.

Sie trat nahe an den Rand und spähte noch einmal hinunter. Täuschte sie sich oder war in der einen knöchernen Hand ein Gegenstand? Sie griff nach ihrem Handy und zoomte die Hand mit der Kamera heran. Vielleicht konnte sie ja später auf dem Bildschirm ausmachen, was das war. Sie drückte noch einige Mal auf den Auslöser. Es waren nur Knochen und trotzdem konnte sie sich des Gefühls nicht erwehren, dass sie Zeugin eines ganz besonderen Moments war. Fast schien es ihr, als wollten die Knochen zu ihr sprechen.

Suchend sah sie sich nach dem Polizisten um. Aber der sprach jetzt aufgeregt mit den Schatzsuchern, die am späten Vormittag bei ihrer Suche nach Münzen die beiden Toten gefunden hatten und einen Mord bei der Polizei gemeldet hatten. Offensichtlich hatten die schweren Gewitter der letzten Tage die Knochen vom Erdreich freigespült. So reimte sie sich das zumindest aus den knappen Aussagen der Männer zusammen.

Die Sonne sank tiefer zwischen den Bäumen. Es wurde Zeit, in die Redaktion zurück zu kehren. Der zufällige Fund der Skelette war dem Chef der Lokalredaktion sicher eine längere Geschichte wert. So viel passierte in Eichstätt an einem durchschnittlichen Dienstag wie diesem schließlich nicht. Widerwillig machte sie sich auf den Weg. Zu gerne hätte sie noch zugesehen, was ein Archäologe mit den beiden Skeletten anstellte. Wurden sie einfach für ihren letzten Transport in das Archiv eingepackt? Oder passierte hier noch etwas vor Ort?

Sie nahm ihre Tasche und ging mühsam durch das unwegsame Gelände zurück zu ihrem Auto.

Ihre Gedanken eilten voraus, sie überlegte schon, wie sie den Artikel anfangen könnte. Vielleicht mit einem Zitat des Mediziners? Oder doch lieber mit einer Beschreibung, wie die beiden Toten gefunden waren? Anne liebte ihren Beruf. Schreiben, das war ihre Begabung, das hatte sie seit den ersten Artikeln, die sie für die Schülerzeitung verfasst hatte, gewusst. Die Welt als Reporterin zu bereisen, eine Sonnenbrille im Haar und den wildesten Geschichten auf der Spur – so hatte sie selber ihre Zukunft in der Abiturzeitung beschrieben. Diese Stelle beim Kurier war nur der erste Schritt in die richtige Richtung. Da war sie sich absolut sicher.

Sie setzte sich an das Steuer des klapprigen Golf, der in der Redaktion als Dienstfahrzeug für Redakteure diente – und das schon einige Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte. Ihr waren seine Rostlöcher egal. Er brachte sie überall hin – was ihr mit dem eigenen Fahrrad schwergefallen wäre.

Sie legte den Rückwärtsgang ein und fuhr schwungvoll auf dem Waldweg rückwärts, als ihr ein anderes Auto entgegenkam. Nur Zentimeter voneinander entfernt kamen die beiden Fahrzeuge zum stehen. Anne forderte wild gestikulierend den anderen zum Rückwärtsfahren auf, aber der reagierte nicht.

Entnervt sprang sie aus dem Auto. „Können oder wollen Sie nicht rückwärtsfahren? Ich habe zu arbeiten.“

Der Fahrer sah sie aus freundlichen grauen Augen überrascht an. „Ich auch. Und ich muss da schnell hin, bevor es dunkel wird. Die Ausweichstelle ist doch nur ein paar Meter hinter ihrem Auto, das geht doch viel schneller, als wenn ich durch den halben Wald rückwärts bis zur Straße fahre. Meinen Sie nicht?“

Seine Freundlichkeit nahm Anne den Wind aus den Segeln. „Ich…“ begann sie, dann winkte sie ab. „Wollen Sie zu den beiden Skeletten?“ fragte sie statt dessen neugierig.

Der Mann nickte nur. „Ja. Und wie gesagt: Es ist eilig. Wenn die Knochen vor der Nacht nicht geschützt werden, dann wird die Grabungsstelle womöglich verwüstet.“

„Wer würde so etwas denn machen?“ Jetzt war sie wirklich überrascht.

„Tiere.“ Seine Stimme wurde ungeduldig. „Wenn Sie also jetzt endlich die Güte hätten, mir auszuweichen?“

Verlegen zückte Anne zum zweiten Mal an diesem Tag ihre Visitenkarten. „Ich bin beim Donaukurier und soll über diesen Fund schreiben…“

Er nahm die Karte ohne einen Blick darauf zu werfen. „Ja, schön. Dürfte ich jetzt bitte…?“ Er deutete viel sagend auf den vor ihm liegenden Weg.

Anne sprang ins Auto, legte den Rückwärtsgang ein und holperte jetzt auch noch rückwärts über den engen Waldweg. Es dauerte doch ein Weilchen, bis sie einen Platz zum Ausweichen fand und der Historiker an ihr vorbeifahren konnte. Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie ihn gar nicht nach seinem Namen gefragt hatte. Ein Fehler, aber wahrscheinlich was das auch nicht so wichtig. Wen interessierte schon, welcher Archäologe sich jetzt mit den Knochen beschäftigte?

So schnell es ging, machte sie sich zum zweiten Mal auf den Weg. Es wurde Zeit, dass sie ihren Artikel schrieb.

 

Filmische Inspiration: Quieta in den 30ern, DüKa in den 50ern

Jetzt endlich, wie versprochen, ein weiterer Filmschnipsel aus unseren Kellerschätzen. Diesmal ein Schwenk über die Quieta in den 30er Jahren (…unglaublich, wie groß das war! Eines der Gebäude ist heute die Limburg-Schule). Und die DüKa in den 50er Jahren, die ziemlich einsam im Feld stand. Zur Orientierung für alle, die sich in Dürkheim auskennen: Auf dem Gelände steht heute „American Fitness“, daneben ist das Depot der Rhein-Haardt-Bahn.

Start der Lesewoche

Diese Woche sind die „Mandeljahre“ in allen Buchhandlungen erhältlich – und heute Abend feiern wir im Dürkheimer Weinrefugium mit einem literarischen Menü die Buchpremiere. Das heißt: Ich lese für 15-20 Minuten, dann kommt wieder ein Gang auf den Tisch. Das wird bestimmt ein toller Abend, auf den ich mich jetzt schon freue. Vor allem, wenn ich das Menü von Weinrefugiums-Koch Markus Thyssen lese: Sellerie-Kürbiscremesuppe, gefüllte Perlhuhnbrust und als Dessert ‚Dreierlei von der Mandel‘. Lecker! Weil der heutige Abend fast sofort ausverkauft war, machen wir morgen das gleiche noch einmal: Da haben wir den Zusatztermin angesetzt.

Am Donnerstag Abend lese ich dann um 20 Uhr in der Buchhandlung Osiander in Speyer. Und wenn ich am Freitag heiser bin, dann weiß ich wenigstens woher das kommt… Aber ich werde sicher hier erzählen, wie alles gelaufen ist! Bis dahin muss ich mich noch entscheiden, mit welcher Szene ich die Lesung beende – noch schwanke ich zwischen der Saalschlacht in den ‚Vier Jahreszeiten‘ oder doch der Reichsprogromnacht in Dürkheim…

In der Zeitung

Meine „Mandeljahre“ sind seit ein paar Tagen auf dem Markt – und passend dazu hat die Tageszeitung „Rheinpfalz“ auch darüber berichtet. Das will ich euch natürlich nicht vorenthalten – ist ja immer wieder toll, wenn man das Ergebnis eines Interviews in der Zeitung lesen kann.

rhp-duw_14022015

Ach ja: Das Rosenthal-Geschirr auf dem Tisch ist tatsächlich das Geschirr, das es Anfang der 1930er Jahre für die Quieta-Rabattmarken gab. Wir haben das komplette Service im Keller gefunden…

Es ist da! Mein neues Buch Mandeljahre!

Es gibt keinen schöneren Moment für einen Autor, als den, an dem man sein neues Buch richtig in Händen halten kann… Heute war es mit „Mandeljahre“ soweit. Der Paketbote hat mir das Buch gebracht, das mich in den letzten 18 Monaten ständig begleitet hat. Und sehr viel länger in meinen Gedanken. Das Buch spielt schließlich in dem Haus, in dem ich lebe und erzählt die Geschichte der Menschen, die einst hier gelebt haben…

Natürlich hoffe ich, das mein Roman viele Menschen berührt. Aber jetzt ist es wohl wie bei einem Kind, das man in die Welt entlässt: Jetzt kann ich nichts mehr daran ändern. Ich hoffe, die „Mandeljahre“ finden viele Freunde, die von den Pfälzer Kaffeeröstereien genauso fasziniert sind wie ich.

Ich bin Katrin & Emma!

Herzlich Willkommen auf meinem Blog!

Rechtzeitig zur Veröffentlichung meines neuen Romans „Mandeljahre“ habe ich mich entschieden, mir bei meiner Arbeit künftig über die Schultern blicken zu lassen. Das heißt: Ich erzähle davon, wie es zu „Mandeljahre“ gekommen ist, woher so manche Szene stammt und kann auch Fragen beantworten, die womöglich beim Lesen aufkommen.

Natürlich erzähle ich auch davon, was in meinem nächsten Buch passiert. Ich werde einzelene Absätze oder Kapitel vorstellen und euch nach einer Meinung fragen. Wer weiß – vielleicht können meine Leser mir ja auch helfen, wenn ich irgendwo in einer Sackgasse stecke…

Die häufigste Frage kann ich allerdings sofort beantworten: Die nach meinen Namen. Bücher schreibe ich mit drei verschiedenen Identitäten. Das liegt nicht an meiner gespaltenen Persönlichkeit, sondern ist eigentlich schnell zu erklären. Meine ersten Bücher waren allesamt Kinderbücher, damals war ich noch nicht verheiratet und hieß Katrin Kaiser. So kam er zu den ersten 13 Büchern. Als ich anfing das erste Erwachsenenbuch („Dr. Hope“) zu schreiben, wollte der Verlag nicht eine Kinderbuchautorin verpflichten und hat nach einem Pseudonym gefragt. Das habe ich aber nicht gebraucht: Ich hatte ohnehin gerade eben geheiratet und einen ganz neuen Namen im Pass. Den habe ich dann eben genommen und Katrin Tempel hat weiter geschrieben. Anders war es bei meinem ersten „exotischen“ Roman („Der Tanz des Maori“) – diese Art Literatur wird eben immer von englischen Damen geschrieben, ich sollte also einen englischen Namen annehmen. Inzwischen hatten wir eine Tochter, Emma. Wie es dann zu Emma Temple kam, kann sich jeder schnell ausmalen. Ich kann nur hoffen, dass meine Tochter nicht auch noch anfängt zu schreiben. Oder dass sie das erst dann beginnt, wenn ich schon lange nicht mehr aktiv bin…

Ich wünsche allen viel Spaß auf meiner Seite – und freue mich über Kommentare.

Mandeljahre Inspirationen

Wann entsteht die allererste Idee für ein Buch? Was ist die Keimzelle, aus der am Ende über 400 Seiten entstehen? Meistens ist das schwierig zu beantworten, im Fall der „Mandeljahre“ ist das aber leicht.

Mein Mann stammt aus Bad Dürkheim, hier lebte er in einem wunderschönen Jugendstilhaus in der Innenstadt. Ich bin bei ihm eingezogen und musste schnell lernen, dass für die meisten Dürkheimer das Haus als „Opitzhaus“ bekannt war. Opitz, das war Mädchenname meiner Schwiegermutter. Und die Familie war offensichtlich bekannt, da Fritz Opitz in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts zunächst in den Quieta-Werken als Geschäftsführer, später bei der DÜKA der Eigentümer war. Große Arbeitgeber in Dürkheim, die Kaffee produzierten. Unser Haus wurde von diesem Fritz Opitz, dem Großvater meines Mannes, gekauft – seitdem ist es ununterbrochen im Familienbesitz und überlebte beide Weltkriege ohne irgendwelche Schäden. Im Keller fand mein Mann 9,5 mm-Filme, die das Leben als erfolgreiche Unternehmer in den 20er Jahren anschaulich illustrierten. Nach der Digitalisierung zeigten die wackelnden schwarz/weiß-Bilder fröhliche Menschen in einem privaten Swimming Pool, beim Wandern oder die Kinder beim Spielen. Mit diesen Bildern fing meine Phantasie an zu arbeiten: Wie war das wohl damals? Und warum gab es eigentlich erst die Kaffeefabrik Quieta und dann die DÜKA (Dürkheimer Kaffeefabrik). Und warum waren sich die beiden Eigentümerfamilien, die einst befreundet waren, irgendwann spinnefeind?? All diese Fragen waren der Anfang einer langen und ausführlichen Recherche, die nicht nur in unseren Keller führte – sondern auch in Archive, alte Fotoalben und Aufzeichnungen. Und irgendwann war mir klar: Diese „Pfälzer Buddenbrooks“ müssen einfach zu einem Buch verarbeitet werden.

Den ersten „familiären“ Teil der Filme könnt ihr hier sehen. Das politische Bad Dürkheim in diesen Filmen werde ich dann das nächste Mal vorstellen…